Golf – der perfekte Sport

Golf der perfekte Sport

Insbesondere in den letzten Jahren hat der Golfsport an Popularität gewonnen. Die früheren Vorurteile, dieser „Gentlemen-Sport“ sei nur passend für bestimmte Geschlechter oder Alters- und Berufsgruppen, rückt damit immer weiter in die Vergangenheit. Worum es sich bei Golf genau handelt, welche wichtigen Begriffe Sie kennen sollten und worauf es beim Golfspiel ankommt, haben wir Ihnen in diesem Beitrag kompakt zusammengefasst.

Vorurteile gegen Golf – und warum sie nicht zutreffen

Ist von Golf die Rede, kommen nicht selten Vorurteile auf. Die hartnäckigen Meinungen, dass dieser Sport beispielsweise „kein echter Sport“ ist oder nur von alten bzw. reichen Leuten ausgeübt wird, lassen sich wunderbar wiederlegen:

  • „Golf ist gar kein Sport“: Gelegentlich wird Golf – wie etwa Schach und eSport – die Eigenschaft abgesprochen, überhaupt ein Sport zu sein. Entsprechende Meinungen entstehen gerne aus der Ansicht, man gehe über einen Rasen spazieren und schiebe einen kleinen weißen Ball vor sich hin. Wer bereits Golf gespielt hat, dann dieses Vorurteil schnell widerlegen. Beim Golfen über 18 Löcher werden zwischen 1.300 und 1.600 Kalorien verbraucht und zwischen acht und zehn Kilometer zu Fuß zurückgelegt. Das entspricht einer durchschnittlichen körperlichen Belastung von drei Stunden Tennis.
  • „Golf ist nur etwas für alte Männer“: Nicht zuletzt wegen der körperlichen Belastung lässt sich schon argumentieren, dass Golf nicht nur etwas für alte Männer ist. Dennoch lässt sich hier teilweise recht geben: So liegt der Altersdurchschnitt von Golfern in Deutschland über 50 Jahren. Inzwischen starten die meisten Golfclubs und Verbände aber Konzepte, um mehr junge Menschen und Angehörige der mittleren Altersschicht für diesen Sport zu begeistern. Hinzu kommen Ligen und Wettkämpfe für Jugend und Nachwuchs, um früh an den Sport herangeführt werden zu können.
  • „Golf können sich nur Reiche leisten“: Auch diese Theorie kann sich bei genauerer Betrachtung nicht halten. Natürlich kann es stimmen, dass die Preise für eine Mitgliedschaft in einem Golfclub sowie für das gesamte Equipment deutlich über den laufenden Kosten für andere Sportarten liegen. Dennoch gibt es inzwischen viele Angebote, die ein Reinschnuppern in den Sport erlauben – und auch ein Dabeibleiben kontinuierlich günstiger machen. Erste Platzreifekurse sind zum Beispiel bereits ab 100 Euro zu haben und stellen nicht nur den Golftrainer für die ersten Schritte zur Verfügung, sondern inkludieren oftmals auch Leihschläger und Greenfee für den Golfplatz. Wer dabeibleiben kann, sind sich außerdem für flexible Beitragsmodelle und gebrauchte Schläger entscheiden, was nicht gleich ein Loch ins Portemonnaie reißt.

Gesundheitliche Gründe, warum Sie Golf spielen sollten

Tatsächlich ist Golf dafür bekannt, viele positive Effekte mit sich zu bringen. Diese machen sich sowohl körperlich als auch mental bemerkbar. Neben den Aspekten Bewegung, Koordination und Gleichgewicht sollte daher auch die Psyche eines Golfers genauer betrachtet werden.

Bewegung, Koordination und Gleichgewicht

Beim Gehen über den Golfplatz und beim Schwingen eines Schlägers werden die Herzfrequenz und der Blutfluss erhöht, was sich positiv auf das körperliche Befinden und auf das Herz-Kreislauf-System auswirkt. Außerdem werden die Muskeln und der Bewegungsapparat gestärkt – wodurch einige Erkrankungen vorgebeugt werden können.

Außerdem ist Golf als Sportart dafür bekannt, eine extrem gute Koordination und ein ausgezeichnetes Gleichgewicht zu fördern. Schließlich ist es nicht einfach, den Ball im richtigen Treffmoment zu erwischen. Studien haben belegt, dass bei einem einzigen Schlag bis zu 130 Muskeln angespannt werden müssen, weshalb ein körperlich ganzheitliches Training stattfindet. Das hilft auch beim verbesserten Gleichgewichtssinn, der im Alltag bemerkbar wird.

Hinzu kommt, dass das Verletzungsrisiko im Vergleich zu anderen Sportarten deutlich geringer ist. Werden die Muskeln mit einem gezielten Aufwärmen vorbereitet, kann Verletzungen zusätzlich entgegengewirkt werden.

Auch positive Auswirkungen auf die Psyche sind belegbar

Aber nicht nur der Körper, sondern auch die Psyche kann von dieser Sportart profitieren. Golf zeichnet sich dadurch aus, dass sich Phasen der Anstrengung und Phasen der Entspannung abwechseln, wenn Sie auf dem Platz sind – was wahrlich meditative Auswirkungen haben kann. So dient der Sport an der frischen Luft nicht nur dem Stressabbau und dem Ausschütten von Endorphinen, sondern fördert auch die Konzentration bei jedem Schlag.

Ein kurzer Überblick der wichtigsten Regeln

Um nicht nur Spaß am Golfen zu haben, sondern auch weder sich noch andere zu gefährden und gleichzeitig ein Ziel zu haben, müssen einige Regeln berücksichtigt werden. Diese bilden das Grundgerüst einer jeden Golfrunde und sollten bei Beginn zumindest in Zügen bekannt sein. Die aktuelle Fassung wird in Deutschland vom Deutschen Golf Verband (DGV) veröffentlicht.

Der Ball muss ins Loch

Als oberste Regel gilt: Ziel des Spiels ist es, den Golfball mit möglichst wenig Golfschlägen in das Loch zu befördern. Ein Golfball ist mit einem Durchmesser von mindestens 42,67 Millimetern und einigen Dimpeln ausgestattet, was die Flugbahn erleichtern soll. Insgesamt werden pro Runde entweder 9 oder 18 Löcher gespielt, wobei sich „Löcher“ auf die einzelnen Spielbahnen bezieht. Das Loch selber befindet sich auf einer extrem kurz gemähten Rasenfläche, die als Grün bezeichnet wird – dort ist es mit einer Fahne gekennzeichnet. Der kurze Rasenbereich vom Abschlag (wo Sie den Ball ins Spiel bringen) bis zum Grün wird als Fairway bezeichnet, die Flächen außerhalb des Fairways gelten als Rough.

Geht Ihnen der Ball unterwegs verloren (man denke etwa an das hohe Gras des Rough, an Wasserhindernisse oder an Penalty Areas), darf er unter bestimmten Voraussetzungen durch einen neuen Ball ersetzt werden, welcher „gedroppt“ wird. Das zieht allerdings zumeist Strafschläge nach sich.

Jede Spielbahn besitzt ein Par

Spielbahn ist aber nicht gleich Spielbahn – so unterscheiden sich die einzelnen Löcher in ihrer Länge, die vom Abschlag bis zum Grün bzw. bis zum gesetzten Loch auf dem Grün gezählt wird. Das wird unter dem Begriff „Par“ bestimmt, der als Wert für die Anzahl an Schlägen steht, welche zum Erreichen des Lochs benötigt werden. Man unterscheidet zwischen einem Par 3 (also 3 Schläge), Par 4 (also 4 Schläge) und Par 5 (also 5 Schläge) Laut DGV werden derzeit die folgenden Längeneinstufungen vorgenommen:

  • Par 3: Damen bis 200 m, Herren bis 235 m
  • Par 4: Damen 185 bis 385 m, Herren 220 bis 450 m
  • Par 5: Damen ab 350 m, Herren ab 415 m

Um die unterschiedlichen Längen zwischen Damen und Herren auszugleichen, gibt es am Abschlag farbliche Markierungen. Diese sind voneinander versetzt, sodass sich der Damenabschlag weiter vorne befindet. Zumeist ist ein 18-Loch-Golfplatz so konzipiert, dass sich die einzelnen Par-Werte auf insgesamt 72 Schläge addieren lassen.

Wird genau die vorgegebene Anzahl an Schlägen erreicht, ist von einem „Even Par“ die Rede. Natürlich ist es nur für einen extrem guten Golfspieler möglich, einen solchen Wert überhaupt zu erreichen – oder sogar darunter zu liegen. Normale Spieler liegen oftmals darüber (und natürlich manchmal auch darunter), wobei sich hierfür spezielle Bezeichnungen eingebürgert haben. Diese gelten immer pro Extraschlag an einem Loch:

  • Ace bzw. Hole-in-one: Der Ball wird mit nur einem Schlag direkt in das Loch befördert
  • Albatross: Der Ball wird mit drei Schlägen unter der Spielvorgabe eingelocht. Auf einem Par 5 wären es folglich 2 Schläge]
  • Eagle: Der Ball wird mit zwei Schlägen unter der Spielvorgabe eingelocht
  • Birdie: Der Ball wird mit einem Schlag unter der Spielvorgabe eingelocht
  • Even Par: Es werden exakt soviele Schläge benötigt, wie das Par der Spielbahn vorgibt
  • Bogey: Der Ball wird mit einem Schlag über der Spielvorgabe eingelocht
  • Double Bogey: Der Ball wird mit zwei Schlägen über der Spielvorgabe eingelocht
  • Triple Bogey: Der Ball wird mit drei Schlägen über der Spielvorgabe eingelocht

Das Handicap gibt Ihre Spielstärke an

Zusätzlich lassen sich beim Golf mehrere Spielformen voneinander unterscheiden, wobei für Anfänger vor allem das Zählspiel nach Stableford relevant ist. Damit wird auch das Handicap errechnet, welches Ihre Spielstärke angibt. Pro gespieltem Loch erhalten Sie Punkte, die direkt von Ihrem Handicap abhängen. Bei einem Anfänger liegt dieses bei 54, sodass Sie – auf 18 Löcher verteilt – 3 Schläge über Par an jedem Loch spielen dürfen, um Ihr Handicap zu erreichen.

Um ein erstes Handicap zu erhalten, muss eine Platzreifeprüfung abgelegt werden. Dabei müssen ausreichend Punkte erspielt werden, um auf ein maximales Handicap von 54 zu kommen. Pro gespieltem Loch erhalten Sie zwei Punkte, wenn Sie nicht mehr als 3 Schläge über dem Par liegen. Somit sind 36 Punkte genau die Anzahl, um das eigene Handicap zu spielen oder zu erhalten.

Über registrierte Privatrunden oder die Teilnahme an Turnieren ist es jederzeit möglich, das eigene Handicap zu verringen. Manche Golfplätze erlauben beispielsweise ein Bespielen für Anfänger nur dann, wenn diese ein Handicap von 36 oder besser aufweisen. Um dieses zu verbessern, müssen Sie sich praktisch selbst im Turnier unterspielen. Dabei werden auch die Schwierigkeit des Platzes (Slope) und die Länge (CR) berücksichtigt, die in die Berechnungsgrundlage der Vorgabeschläge für eine Verbesserung einfließen. Das neue Handicap errechnet sich dann immer aus den besten acht Ergebnissen der letzten 20 gewerteten Spielergebnissen.

Schläger für den Golfbeginn

Sollten Sie sich für den Einstieg in diesen sogenannten „perfekten Sport“ interessieren, lohnt sich die Suche nach einem Golfplatz oder einem Club in Ihrer Nähe. Dort erhalten Sie beispielsweise Informationen zu Schnupperkursen, Mitgliedschaften und dem Ablegen der Platzreife, die eine Voraussetzung für das eigenständige Spielen auf einem Platz ist. Auch sollten Sie einen Blick auf Schläger und Equipment werfen, um sich optimal vorbereiten zu können.

Beim Einstieg in einen Schnupperkurs für neue Golfer ist es üblicherweise möglich, ein Set an Schlägern zu leihen. Das spart Kosten – insbesondere dann, wenn Sie noch nicht sicher sind, ob der Sport etwas für Sie ist. Später ist es möglich, das perfekte Schlägerset durch ein Fitting zu finden. Dabei werden verschiedene Werte Ihres Spiels genommen, zu denen etwa die Körpergröße, die Schwunggeschwindigkeit und die Schlagkraft zählen. Natürlich ist es auch möglich (und günstiger), ein gebrauchtes Set zu erstehen. Einige Schläger sollten darin allerdings enthalten sein:

  • Driver: Beim Driver handelt es sich um den längsten Schläger im Golfspiel, der für lange Abschläge mit hoher Distanz verwendet wird
  • Eisen: Als Eisen bzw. Eisensatz werden eine Reihe von Schlägern bezeichnet, die über einen dünneren Schlägerkopf verfügen und für mittlere Distanzen bestimmt sind. Sie sind je nach Neigungswinkel der Schlagfläche (dem sogenannten Loft) nummeriert und reichen von 2, 3, 4, 5, 6, 7 und 8 bis 9. Es gilt: Je niedriger die Zahl ist, desto weiter fliegt der Ball. Hinzu kommen Wedges, die streng genommen auch zu den Eisen gehören und ein noch geringeres Loft aufweisen. Sie werden in Lob Wedge, Sand Wedge und Pitching Wedge unterschieden. Für Anfänger reichen weniger Schläger, beispielsweise ein 7er Eisen und ein P- sowie ein S-Wedge
  • Holz: Hölzer erinnern von der Schlägerkopfform her an kleine Driver und sind für die Überwindung großer Distanzen auf dem Fairway konzipiert. Wie Eisen werden sie nummeriert und reichen von 3 bis 7, wobei ein einzelnes Holz am Anfang mehr als ausreichend ist
  • Hybrid: Das Hybrid wird auch als Rescue bezeichnet und bildet eine Kombination von Eisen und Hölzern. Es erlaubt zumeist weitere Distanzen als die Eisen, ohne dass dabei Präzision verloren geht
  • Putter: Sobald Sie es mit Ihrem Ball auf das Grün geschafft haben, wird ein Putter benötigt. Dieser verfügt über eine flache Schlagfläche mit geringem Loft und „rollt“ den Ball ins Loch

Foto: Depositphotos.com – monkeybusiness

TOP