Golf – so kommen Sie immer aus dem Bunker

Golf - aus dem Bunker kommen

Damit das Golfspiel heraufordernder ist, finden sich auf dem Fairway und rund um das Grün verschiedene Hindernisse. Dazu gehören auch die Bunker – tückische Sandgruben, die schnell einen Schlag kosten können. Mit der richtigen Schlägerwahl und optimalen Technik ist es allerdings möglich, schnell wieder aus dem Bunker zu kommen. Alle wichtigen Vorkehrungen und Regeln rund um dieses Hindernis haben wir Ihnen in diesem Blogbeitrag ausführlich zusammengefasst.

Was ist ein Bunker?

Ist im Golf von einem „Bunker“ die Rede, ist natürlich keine Schutzvorrichtung unter der Erde gemeint – stattdessen handelt es sich um sandgefüllte Gruben, die rund um das Grün und auf dem Fairway zu finden sind. Diese Bunker gehören zu den Hindernissen und kommen mit speziellen Spielregeln. Sie werden dafür errichtet, das Golfspiel herausfordernder zu machen.

Historisch haben sich Bunker übrigens aus Dünen entwickelt, sind inzwischen aber auf jedem Golfplatz zu finden. Sie lassen sich an den hochgezogenen Kanten sehr gut erkennen und müssen von Vertiefungen aus Gras oder Erde sowie Penalty Areas bzw. Waste Areas mit Sand differenziert werden. Üblicherweise werden sie auf Höhe der Landezone von Abschlägen und im Bereich der Annäherungsschläge rund ums Grün platziert. Sie sind mit hellem Sand gefüllt.

Über die richtige Schlägerwahl im Bunker

Wie auch beim Pitchen gibt es für Schläge aus dem Sand einen Golfschläger, der diese spezielle Bezeichnung trägt – das Sand Wedge. Erneut gilt allerdings, dass es keinerlei Schlägerbegrenzung gibt und im Prinzip jedes Wedge und jedes Eisen verwendet werden kann. Das Sand Wedge zeichnet sich dadurch aus, dass es viel Loft besitzt (54° bis 56°) und Ihnen diesen schwierigen Sandschlag durch eine weit offene Schlägerfläche erleichtern soll. Rund um das Grün stellt das SW praktisch immer die beste Wahl dar, weil sich andere Eisen nach der Flugphase kaum stoppen lassen und der Ball gerne unkontrolliert über das Grün „zischt“.

Dadurch büßen Sie aber an Distanz ein, was insbesondere bei Fairwaybunkern schnell zu einem Problem werden kann. Durch ein Öffnen der Schlagfläche und etwas Übung kann es daher auch sinnvoll sein, auf Eisen zu setzen. Als Grundregel gilt: wählen Sie das nächstkleinere Eisen aus, was Sie vom Fairway spielen würden. Bei einer 8er-Eisen-Distanz würden Sie im Bunker also zu einem Eisen 7 greifen.

Standposition im Bunker – was ist erlaubt?

Zu den Besonderheiten des Bunkerspiels zählen die speziellen Spielregeln, die zum Beispiel hinsichtlich der Standposition gelten. So ist es im Bunker – als einiger Ort auf dem Platz – nicht erlaubt, den Schläger aufzusetzen. Auch beim Ansprechen des Balls und beim Rückschwung sowie bei Probeschwüngen darf der Schläger den Sand nicht berühren.

Außerdem gilt, dass Sie die Beschaffenheit des Sands nicht testen dürfen, sodass Sie beispielsweise keine Informationen über das Gewicht und die Feuchtigkeit erhalten. Das kann bei der Standposition ebenfalls schnell hinderlich werden, da Sie sich im Sand natürlich nicht austoben dürfen. Ein fester Stand ist aber erlaubt und elementar, weshalb Sie sich mit den Füßen in eine nicht-rutschende Position bringen dürfen – was oftmals ein regelkonformes „Hin- und Herwackeln“ zum Eingraben der Füße bedeuten kann.

Übrigens – auch gegen einen Schlägerschlag in den Sand, der aus Frustration nach einem schlechten Ballkontakt resultieren kann, gibt es keine Verbote. Gleiches gilt für ein Legen oder Werfen des Schlägers in den Bunker und ein Aufstützen auf den Schläger, um einen Sturz zu verhindern und das Gleichgewicht wieder zu finden.

So wird der Ball aus dem Bunker gespielt

Damit Ihnen ein guter und sicherer Schlag aus dem Bunker gelingt, sollten Sie bei der Ausrichtung, dem Setup und dem Schwung auf einige wichtige Vorkehrungen achten. Dazu zählen insbesondere die folgenden Aspekte:

  • Passen Sie Ihr Setup an: Im Bunker spielen die Ausrichtung und das Setup eine besonders wichtige Rolle, da genau die richtige Menge an Sand getroffen werden sollte. Achten Sie darauf, dass Sie breiter stehen (das sorgt für mehr Stabilität) und dass sich die Ballposition unter der vorderen Brustpartie befindet. Das Gewicht liegt zu etwa 70 % auf dem vorderen Bein, der Griff ist schwächer als bei normalen Schlägen auf dem Fairway oder dem Abschlag. Richten Sie sich parallel zur Ziellinie aus und setzen Sie auf einen eher flachen Eintreffwinkel
  • Rotieren Sie aus den Schultern: Hinsichtlich der Schwungtechnik bei Bunkerschlägen sollte auf einen breiten und tiefen Schlag geachtet werden. Dieser entsteht, wenn Sie sich bei der Körperbewegung auf die Rotation der Schultern fokussieren und den Unterkörper eher stabil halten. Das gilt insbesondere im Aufschwung – dann bleibt das Gewicht auch weiter links (bzw. bei Linkshändern rechts). Denken Sie daran, immer durch den Ball zu beschleunigen und nicht mental abzubremsen, sobald Sie den Ballkontakt spüren
  • Greifen Sie den Schläger kürzer: Der Schläger wird im Bunker kürzer gegriffen, um für mehr Kontrolle über die Bewegung zu sorgen. Diese Technik reiht sich etwa in Schläge rund ums Grün und in Pitching und Chipping ein, wo ebenfalls ein kurzer Griff gefragt sind
  • Erst Sand, dann Ball: Um den Ball im Bunker optimal zu treffen, sollten Sie zuerst den Sand und dann den Ball berühren – also genau anders herum als bei üblichen Schlägen auf dem Gras, wo Ball-Boden-Kontakt gilt. Das Brustbein sollte sich also immer über dem Ball befinden und das Körpergewicht in Hanglagen angepasst werden
  • Schwierige Lagen im Sand: Durch den Sand kommt es im Bunker vermehrt zu schwierigen Lagen, zu denen beispielsweise das Spiegelei (der Ball ist tief eingebohrt) oder Bergauf- und Bergablagen an der Bunkerkante gehören. Üben Sie diese Lagen im Training, um damit vertraut zu werden. Bei Spiegeleiern gilt außerdem, dass Sie den Ball direkt treffen sollten (und nicht erst – wie sonst üblich – den Sand anspielen)

Mögliche Regelverstöße im Bunker


Wer die richtigen Golfregeln im Bunker nicht kennt, riskiert schnell Strafschläge. Daher sollten Sie für diese besonderen Hindernisse insbesondere die folgenden Regelungen auswendig kennen:

  • Die Definition einer Bunkerlage: Laut Regel 12.1 liegt Ihr Ball dann im Bunker, wenn er einen Teil des Bodens berührt oder sich innerhalb der Bunkergrenzen befindet. Das ist auch dann der Fall, wenn der Bunker vorübergehend durch Wind oder Wasser weggespült oder weggefegt wurde
  • Berühren Sie den Sand so wenig wie möglich: Berühren Sie mit Ihrem Schläger weder in der Ansprechposition noch im Durch- oder Probeschwung den Sand. Gleiches gilt für ein Berühren mit der Hand oder anderen Gegenständen, um die Beschaffenheit des Sandes zu überprüfen. Beide Regelverstöße kosten einen Strafschlag
  • Der Ball kann unspielbar erklärt werden: Befindet sich der Ball in einer unspielbaren Position im Bunker oder trauen Sie sich einen anspruchsvollen Schlag schlichtweg nicht zu, darf er für unspielbar erklärt werden. Sie können den Golfball auf der rückwärtig verlängerten Linie mit einem Strafschlag im Bunker oder mit zwei Strafschlägen außerhalb des Bunkers
  • droppen. Mit einem Strafschlag dürfen Sie alternativ auf die Stelle des letzten Schlags zurück
  • Heben Sie den Ball nicht auf: Anders als auf dem Grün darf der Ball im Bunker weder aufgehoben noch gereinigt oder ausgerichtet werden. Eine Ausnahme ist lediglich die Identifikation. Sind Sie sich nicht sicher, welcher Ball im Bunker Ihnen gehört, dürfen Sie ihn zur Identifikation berühren – schließlich gibt es für das Weiterspielen eines falschen Balls eine Disqualifikation
  • Zusätzliche Platzregeln: Vor allem schlechtes Wetter und überschwemmte Bunker sorgen nicht selten dafür, dass es im Club zu einer vorübergehenden Regelanpassung kommt. So können Bunker sogar zeitweise gänzlich aus dem Spiel genommen werden. Entsprechende Anpassungen werden am Aushang oder am erster Abschlag bekanntgegeben

Häufige Fehler im Bunker vermeiden

In Golferkreisen wird gerne gesagt, dass der erste Fehler des Bunkersspiels bereits darin liegt, im Bunker zu sein – weit oben auf der Liste steht also die Vermeidung von Bunkern. Das ist etwa durch ein optimiertes Course-Management zu erreichen, indem Sie sich die Positionen der Bunker ansehen und keine entsprechenden Landezonen auswählen.

Viele Golfer verlagern außerdem das Gewicht weit nach rechts (bzw. Linkshänder nach links), um den Boden und danach den Ball zu treffen. Auch das ist ein typischer Fehler, weil so der tiefste Punkt des Schlags ebenfalls nach rechts verlagert wird. So wird der Ball nicht selten getoppt oder mit einem „Shank“ an die Bunkerkante befördert. Vermeiden Sie außerdem, sich nicht parallel zum Ziel auszurichten.

Darauf ist beim Verlassen des Bunkers zu achten

Wie an vielen anderen Stellen auf dem Golfplatz gilt auch im Bunker, dass Etikette weit oben auf der Liste steht. Wer den Bunker verlässt, muss den Sand mit einer bereitliegenden Harke wieder glätten. Andernfalls sieht der zerlaufene Bunker nicht nur unschön aus, sondern kann auch für nachfolgende Golfer zu schlechten Lagen führen und viel Ärger bereiten. Wohin die Harke im Anschluss gelegt werden soll, ist übrigens nicht überall gleich – einige Greenkeeper bevorzugen die Harke im Bunker, andere am Bunkerrand.

Apropos Etikette: Nehmen Sie niemals Ihre Golftasche mit in den Bunker, sondern lassen Sie diese mit ausreichend Abstand hinter oder neben dem Sandhindernis stehen. Der Trolley darf nicht zwischen der Bunkerkante und dem Grünrand entlanggefahren werden, da dies zu Beschädigungen des Bodens oder der Bunkerkante führen kann. Für diese Verhaltensweisen gibt es zwar kein Strafschlag, dennoch sind sie äußerst ungerne gesehen und nicht selten in den Platzregeln verankert.

Bunker im Golf – ein kurzer Überblick

Bunker gehören zu den Hindernissen auf dem Golfplatz und erfordern eine angepasste Stand- und Schwungposition. Außerdem gelten spezielle Spielregeln, die eingehalten werden müssen, da Sie ansonsten Strafschläge erhalten. Hinzu kommen Vorgaben hinsichtlich der richtigen Etikette. Wer all diese Aspekte kennt und sich damit auseinandersetzt, kann sich schnell aus dem Hindernis retten – und riskiert nur wenige Extraschläge.

Foto: Depositphotos.com @ samot

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